75. Jahrestag - Der Riss durch die Hakenkreuzfahne

Am 16. März 1945 riss der Jugendliche Josef Leber im Karlsheim in Kirchähr eine Hakenkreuzfahne herunter und schrieb stattdessen die Worten "Im Kreuz ist Heil" an die Wand. Er trat so für seine Glauben und gegen das Unrechtsregime des Nationalsozialismus ein. Noch heute ist er so ein Vorbild für junge Menschen. An diesem Jahrestag wollen wir an ihn und seine Geschichte erinnern:

Der 17jährige Josef Leber (1923-1943) aus Wiesbaden fährt mit Freunden am 16. März 1941 mit dem Fahrrad von Limburg nach Kirchähr. Seit vier Jahren ist „sein“ ehemaliges Jugendhaus von den Nazis beschlagnahmt und der Hitlerjugend übergeben worden. „Das ist unser Haus“, sagt einer seiner Freunde. Sie gehen in die alte Kirche und singen ein Widerstandslied. Durch ein Fenster steigen sie in das gerade leere Haus ein. Im Saal hängt an vier Haken eine große Hakenkreuzfahne. Josef fasst die Fahne mit beiden Händen, zerrt sie herunter, zerreißt sie und wirft sie auf den Tisch. An die Wand schreibt er „Im Kreuz ist Heil“ und zeichnet daneben das Christuszeichen.

Eine Woche später beginnt die Geheime Staatspolizei (Gestapo) mit dem Verhör. Josef kommt in Untersuchungshaft. Sechs seiner Freunde (14-17 Jahre) werden zu Arreststrafen verurteilt, Josef kommt acht Monate in Haft nach Butzbach-Rockenberg und wird anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Am 14. März 1943 stirbt er mit 19 Jahren in Russland.

Zur Erinnerung an einen Jugendlichen voller Mut und Überzeugungskraft trägt ein Tagungsraum im Karlsheim heute seinen Namen.